Urlaubsmarkenstempler

In unseren Berichten 85 und 90 hat unser Ehrenvorsitzender Hans-Joachim Förster zu diesem Thema ausführlich geschrieben.

  • Bereits in der Weimarer Republik bestanden tarifliche Regelungen zum System der Urlaubsmarken.
  • Diese Regelungen wurden ab 01.05. 1934 außer Kraft gesetzt.
  • Ab 02.06.1936 wurde ein Urlaubsmarkensystem für das Baugewerbe eingeführt. Jeder Bauarbeiter erhielt von der Post eine Urlaubskarte. Der Betrieb hatte bei jeder Lohnzahlung je Lohnwoche eine Urlaubsmarke in Höhe von 2 v.H. des Bruttoarbeitslohnen einzukleben. Nach 32 Wochen Beschäftigung erhielt der Arbeiter 4 Tage Urlaub, nach 48 Wochen 6 Tage. Das Urlaubsgeld wurde anhand der verklebten Urlaubsmarken von der Post ausbezahlt.
  • Aufhebung des Urlaubsmarkensystems aufgrund der allgemeinen Urlaubssperre ab 08.11.1944.
  • Ab 1949 Wiedereinführung des Systems aufgrund tariflicher Regelungen analog der Vorgaben von 1936.
    Auch 1960 wird in einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts von Urlaubsmarken gesprochen. Weitere Daten sind bisher noch nicht gefunden worden.
  • Heute gibt keine Marken mehr. Stattdessen melden Arbeitgeber die Arbeitszeiten digital an die SOKA-BAU (Sozialkasse der Bauwirtschaft), die die Ansprüche zentral verwaltet.

Die Firma Francotyp hat auf der Grundlage der Freistempler Francotyp B bzw. C bereits ab 1938 Geräte ausgeliefert, die anstelle der Urlaubsmarke die Daten in die Urlaubskarte stempelte. Dies führte auch bei der Post 1939 zu Regelungen in der Allgemeinen Dienstanweisung (ADA). Die Verwender konnten bei der Post Wertstreifen zu 200 oder 1000 RM erwerben.

Neben der Bauwirtschaft sind Geräte auch beim Reichsbund der Deutschen Beamten eingesetzt worden.

Auch in anderen Ländern sind Geräte zum Einsatz gekommen. Dortige Bezeichnungen Taxograph, Francometer und Tempograph.

Die Schweizer Firma Hasler warb bereits 1935 mit einem modifizierten Freistempler Hasler F88 zum Stempeln von Versicherungskarten.

Beispiele für Stempelabdrucke:

Stempel für Reichsbund der Deutschen Beamten e.V. Berlin 1938

Stempelmuster aus der Allgemeinen Dienstanweisung der Post 1939

Abdruck aus einer Maschinenkarte des Herstellers von 1958 (wahrscheinlich nur Muster)