In unseren Berichten 93 und 94 hat unser Ehrenvorsitzender Hans-Joachim Förster zu diesem Thema ausführlich geschrieben.
Die Wechselsteuer war eine Verkehrssteuer, die auf gezogene und eigene Wechsel, die im Inland im Umlauf waren, erhoben wurde. Sie betrug 0,15 DM je angefangene 100 DM. Die Steuer wurde durch Aufkleben von Wechselsteuermarken auf der Rückseite des Wechsels entrichtet. Wechselsteuermarken waren bei den Postämtern erhältlich. Die Wechselsteuer stand dem Bund zu.
Seit dem 17. Jahrhundert wurde sie in Form einer Stempelabgabe erhoben. 1923 wurde die Steuer reformiert. Nachdem die Steuer durch die kriegsbedingte Steuervereinfachungsverordnung ab dem 14. September 1944 nicht mehr erhoben wurde, lebte sie zum Stichtag der Währungsreform am 20. Juni 1948 wieder auf. Zum 1. Januar 1992 wurde die Wechselsteuer gemäß Finanzmarktförderungsgesetz vom 22. Februar 1990 abgeschafft.
Anstelle der Wechselsteuermarke wurden von Banken auch Wechselsteuerstempler eingesetzt. Die Abrechnung zwischen den Banken bzw. Firmen und der Post wurde bei diesen Geräten wie bei Absender-Freistemplern durchgeführt (siehe nachstehend).
Hersteller dieser Geräte waren die Firmen
- Francotyp ((Wertkartenverfahren)
Angepasste Freistempler Francotyp Cc und Ccm (Taxograph). - Postalia (Wertvorgabe)
Angepasste Freistempler Postalia D.
Eine Wertkarte (Francotyp) wurde bei der Post erworben und in die Steuerstempelmaschine eingelegt. Sobald die Wertkarte durch die Steuerstempel verbraucht war – geringe Überbuchung des gekauften Betrages war möglich – wurde die Maschine außer Betrieb gesetzt. Beim Kauf einer neuen Wertkarte wurde die verbrauchte Karte an die Post zurückgegeben. Eventuell überbuchte Beträge wurden bei der neuen Wertkarte automatisch abgebucht.
Die Wertvorgabe (Postalia) wurde an der Steuerstempelmaschine bei der Post eingestellt.

Stempelbeispiele:

Anwender: Kreissparkasse Bamberg
Maschine: Francotyp Cc1233
Lieferung: 07.11.1960

Anwender: xyz Mannheim 1
Maschine: Postalia P 31340
Modell: D2 3-stellig

Anwender: xyz Essen
Maschine: Postalia P 455 118
Modell: D3 4-stellig