AFS: Allgemeines

Der Freistempler stand in Betriebsräumen des Absenders (z. B. Firma, Behörde). Der Kunde lieferte die mit dem Freistempler frankierten Sendungen bei der Post ein
             oder
der Absender übergab die Sendungen einem Post-Konsolidierer (z. B. Williams Lea=Tochterfirma von DHL bzw. Deutsche Post In Haus Service=Tochterfirma der Deutschen Post oder PostCon), der bestimmte Leistungen wie zum Beispiel das Frankieren, Sortieren und Nummerieren der Briefsendungen übernahm, und danach die Sendungen an die Deutsche Post AG weiterleitete. Jede Sendung erhielt vom Post-Konsolidierer eine bundesweite Kennung (z. B. K 4000 oder K.4000) und eine laufende Sendungsnummer (z. B. 1634).

Freistempelung durch Absender war seit dem 27.02.1923 möglich. Zuerst nur bei Behörden in Berlin und Hamburg. Ab 1925 Einsatz mit Standardmaschinen im gesamten Reich  möglich.

Seit April 2004 wurde das Verfahren Zug um Zug auf Frankiermaschinen umgestellt. Je nach Abrechnungsverfahren wurden die Maschinen von der Deutschen Post AG nicht mehr zugelassen. Die letzten Maschinen mit Fernwertvorgabe waren bis 30.06.2020 zugelassen.

Freistempelung durch Absender mit der Freistempelmaschine ist nicht das Stempeln von Postwertzeichen durch Absender. Siehe hierzu Menüpunkt Freistempel, Besonderer Freistempel, Freimarkenstempler (Post, Absender, Absenderstempler).

Der Freistempler besteht im Regelfall aus Tagesstempel, Werbeeinsatz und Wertrahmen. Daneben sind Ergänzungen wie z. B. Vorausverfügungen, Versandvermerke, Stückzähler und Gebühr bezahlt bzw. Entgelt bezahlt möglich. Siehe Bild:

Tagesstempel Werbeeinsatz und Stückzähler (hier 2644) Wertrahmen

Wertrahmen

Der Wertrahmen (=Briefmarke/Wertzeichen) ist bei allen Freistemplern immer rechts angeordnet. Im Laufe der vielen Verwendungsjahre sind unterschiedliche Wertrahmentypen verwendet worden mit unterschiedlichen Bezeichnungen (z.B. Deutsches Reich, Deutsche Reichspost, Deutsche Post, Deutsche Bundespost). Einzelheiten siehe z.B.

Werbeeinsatz

Je nach Freistemplertyp ist der Werbeinsatz links vom Wertrahmen oder links vom Tagesstempel angeordnet. In den Anfangsjahren sind auch Werbeeinsätze unter dem Wertrahmen zu finden. 

Der Werbeeinsatz

  • kann fehlen
  • kann zusätzlich eine Vorausverfügung (z. B. Wenn unzustellbar, zurück)
    oder
    einen Versandvermerk (z. B. Briefdrucksache, Drucksache) enthalten.
  • kann beim Freistempler mit Ortsstempel links und dem Fabrikat Francotyp einen Stückzähler enthalten. Siehe Bild oben.
    Der Stückzähler war bis zum 31.01.1934 zwingend erforderlich. Er durfte ab 01.02.1934 weggelassen werden. Er ist jedoch noch sehr lange verwendet worden.
  • kann als „Interim-Stempel“ gestaltet sein. Siehe folgende Beispiele.
    Ab 1950 wurden neu gelieferte Maschinen bis zur Fertigstellung des Werbeeinsatzes oder bei einem Probeeinsatz so ausgeliefert. Der Einsatz dieser Interim-Stempel war auf 4 Wochen beschränkt, der nicht immer eingehalten wurde.

Werbeeinsatz

Hersteller

Beispiele

FR xxx

Frama

F xxx

 Francotyp

PB xxx

 Pitney Bowes

xxx

 Postalia

ST xxx

 Stielow-Neopost

AP xx/
APBxx

 Adrema

Adrema wurde von Pitney Bowes gekauft.

Tagesstempel

Der Tagesstempel hatte keine Unterscheidungsbuchstaben und keine Uhrzeit. Die Größe der Tagesstempel und die Ausführung ist sehr unterschiedlich.

Je nach Verwendungszeitraum sind In den Tagestempeln keine oder verschiedene Postleitzahlen (z.B. 13a, 8, 86, 8600, 96050) zu finden. 

Die 5-stelligen Postleitzahlen waren bei den Freistemplern bereits ab April 1993 zulässig. Die Umstellung sollte bis zum 01.04.1998 abgeschlossen sein. Ausnahmen sind jedoch bis 2002 aufgetreten.

Weitere Angaben

Zusätzlich sind im Regelfall ganz links weitere Angaben vorhanden:

  • Versandvermerke
    Brief, Briefdrucksache, Büchersendung, Einschreiben, Entgelt geprüft, Drucksache, Drucksache Geb. gepr., Drucksache Entg. gepr., Drucksache Imprimé, Eilzustellung, Infobrief, Päckchen, Streifbandzeitung, Streifbandzeitung Geb. gepr..
  • Vorausverfügung (z. B. Wenn unzustellbar, zurück). 

Besonderheiten bei der Anwendung

  • Die Freistempler wurden ursprünglich in roter Farbe ausgeführt. Die Umstellung auf blaue Farbe erfolgte im Zeitraum 01.09.2000 bis 07.07.2002.
  • Wertrahmen mit Wertstellung „000“ und dem linksstehendem Vermerk (Regelfall) „Gebühr bezahlt“ kamen bei Massendrucksachen ab 01.07.1954 bis 20.09.1969 vor. Das Porto wurde bar am Postschalter bezahlt.
    Danach war auch bei Massendrucksachen eine Wertangabe vorhanden.
  • Der Vermerk „Gebühr bezahlt“ wurde ab 1992 Zug um Zug in „Entgelt bezahlt“ geändert (noch 2009 Freistempler mit „Gebühr bezahlt“ vorhanden).
  • Zwischen dem 01.12.1948 und dem 31.03.1956 mussten Briefe, Postkarten, Drucksachen, Päckchen und Pakete zusätzlich zum Porto mit einer 2-Pfennig-Notopfermarke Berlin versehen werden. Bei Freistemplern konnte dies durch Verwendung der Notopfermarke zusätzlich zum Stempelabdruck oder durch Barabrechnung erfolgen, d.h. nicht alle Stempel dieser Zeit sind mit einer Notopfermarke versehen.
  • Der Freistempler konnte auch mit anderen Freimachungsmöglichkeiten kombiniert vorkommen. Zum Beispiel Kombination mit Freimarken, Postfreistempeln, einem 2. Freistempler, Gebühr bezahlt-Stempel.

Abrechnung der Gebühren

Die Abrechnung zwischen Post und Inhaber des Freistemplers erfolgte auf unterschiedliche Weise in Abhängigkeit vom Typ der Maschine:

  • Wertkartenverfahren WK
    Eine Wertkarte wurde bei der Post erworben – Stückelung 100, 500, 2000 (ab 1961), 5000 oder 10000 DM – und in die Freistempelmaschine eingelegt. Für den Freistempler wurde werksseitig eine bestimmte Stückelung festgelegt.
    Sobald die Wertkarte durch Porto verbraucht war – geringe Überbuchung des gekauften Betrages war möglich – wurde die Maschine außer Betrieb gesetzt. Beim Kauf einer neuen Wertkarte wurde die verbrauchte Karte an die Post zurückgegeben. Eventuell überbuchte Beträge wurden bei der neuen Wertkarte automatisch abgebucht.
    Der Verkauf der Wertkarten wurde 2005 eingestellt.
  • Wertvorgabe WV
    Die Wertvorgabe wurde am Freistempler bei der Post eingestellt.
    Ab dem 07.2016 nicht mehr möglich.
    Sendungen wurden an den Absender zurückgegeben.

Fernwertvorgabe FWV
Die Wertvorgabe wurde telefonisch von einem Datenzentrum abgefordert und mittels Code durch den Kunden in die Freistempelmaschine eingegeben
      oder
über eine Internetverbindung in die Maschine eingestellt.
Ab dem 01.07.2020 nicht mehr möglich.

Nach oben>>